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Auswandern nach Ungarn

Auswandern nach Ungarn – der Plattensee zieht magisch an

Mehr als 120.000 Deutsche haben ihren neuen Lebensmittelpunkt bisher in Ungarn gefunden. Besonders der naturbelassene Plattensee zieht jährlich mehrere tausend Deutsche in seinen Bann. Das rasende Großstadtleben tauschen so viele gegen den idyllischen Plattensee ein und beginnen ein neues Leben ohne Stress und Hektik. Jeder wird wohl schon Mal den Gedanken gehabt haben, alles hinter sich zu lassen und auswandern zu wollen. Doch warum unbedingt nach Ungarn? Generell trifft selten viele Menschen, welche das Land im Südosten bevorzugen, ohne zuvor die klassischen Auswanderungsstaaten wie die USA oder auch Australien zu nennen. Der Vorteil an Ungarn, den immer mehr Menschen aus Deutschland zu schätzen wissen, ist zunächst einmal die Nähe zu Deutschland und doch die teils gravierenden Unterschiede, welche in der Gesellschaft vorzufinden sind. Es ist also nicht notwendig den halben Erdball zu umreisen, um einen Neuanfang zu wagen.

Auswanderer beschäftigt viele Aspekte vor ihrer Einreise

Bevor die Entscheidung fällt, einen neuen Lebensweg anzunehmen und den Mittelpunkt seines Schaffens an einen anderen Ort zu verlegen, bedarf es jedoch zu Beginn einiger wichtiger Überlegungen.

  • Wie steht es um die Sozialversicherung im neuen Land?
  • Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um überhaupt in Ungarn einwandern zu dürfen?
  • In welcher Gegend gibt es gute Jobmöglichkeiten und günstige Immobilien?
  • ­Oder ist gar eine Selbständigkeit mit einem eigenen Business möglich?

Fragen über Fragen, die es im Vorfeld zu beantworten gilt. Bevor es losgeht, Lösungen und Antworten auf diese Fragen zu suchen, sollten zunächst Überlegungen angestellt werden, ob die neue Sprache überhaupt beherrscht wird. Denn das wichtigste Kommunikationsmittel sind auch in der heutigen Zeit nicht das Handy oder ein Laptop, sondern unsere Sprache. Ein Punkt, welcher von vielen auswanderwilligen Menschen unterschätzt wird.

Warum nach Ungarn auswandern?

Ungarn zieht im Gegensatz zu vielen anderen Ländern keine Massen in sein Land, weiß aber dennoch zu überzeugen. Während mehr als 10.000 Deutsche innerhalb der letzten zehn Jahre in Ungarn einwanderten, zog es rund 8.000 wieder zurück. Diese Statistik belegt, dass das Einwandern nicht immer einfach ist. Nur einem geringen Teil der Gesamtheit gelingt es, schnell Fuß zu fassen, um in einem neuen Land überhaupt eine Chance zu bekommen. Dass Ungarn ein beliebtes Reiseziel für die deutsche Bevölkerung ist, ist nichts Neues. Gründe dafür, den gesamten Lebensmittelpunkt dorthin zu verlagern, sind unter anderem die ausgebaute Infrastruktur seit dem EU-Beitritt sowie die boomende Wirtschaft, hier ist die Automobilzuliefererindustrie zu unterstreichen. Explizit der südlichste Punkt Ungarns, die donauschwäbische Baranya, die Hauptstadt Budapest oder auch der Plattensee, sind die attraktivsten Ausreiseziele. Weitere verlockende Eigenschaften sind die geschichtlichen Hintergründe des Landes und die damit verbundenen Gebäude, welche bereits aus großer Entfernung beeindruckend wirken. Doch auch kulinarisch lässt sich Ungarn ohne Zweifel als Hochburg bezeichnen. Exzellente Weine sowie ausgefallene Gerichte sorgen für Abwechslung am Essenstisch.

Die ungarische Bevölkerung und die Lebenshaltungskosten

Knapp zehn Millionen Einwohner zählt Ungarn. In der heutigen Zeit spielt bei einer Auswanderung die neue Kultur eine große Rolle. Auch aus diesem Grund wird Ungarn wieder zunehmend attraktiver für deutsche Auswanderer. In Zeiten, in denen Religion und Herkunft einen immer größeren Platz in der Gesellschaft einnehmen, ist es für viele ein Gefühl der Sicherheit in ein Land auszureisen, welches sie zumindest aus religiösen oder kulturellen Hintergründen recht gut einschätzen können. Der Punkt ist letztlich, dass sowohl Ungarn als auch Deutschland überwiegend in religiöser Hinsicht römisch-katholisch sind. Lediglich der Osten des Landes ist dominiert von evangelisch-reformierten Menschen. Auch die Grenze zu Österreich vereinfacht das Einwandern nach Ungarn ungemein. Viele Ungarn in Grenznähe zu Österreich kennen die deutsche Sprache oder sprechen sie sogar selbst.

Generell zeigt sich die Bevölkerung in weiten Teilen des Landes sehr tolerant gegenüber der EU und dessen Mitgliedern. Die Jobbik-Partei mit Sitz im Parlament sorgt jedoch mit rechtsradikalen Bemühungen immer wieder für Aufsehen und Proteste im Land. Migranten aus dem außereuropäischen Umfeld sind auch aus diesem Grund in Ungarn nur selten zu sehen.

Auch in puncto Lebenshaltungskosten liegen die beiden Länder nicht allzu weit auseinander. Während sich in anderen Ländern ,wie beispielsweise Australien oder den USA, finanzielle Fragen in den Vordergrund drängen und diese vor der Ausreise genauestens überdacht werden sollten, so lässt es sich in Ungarn mit etwa den gleichen Lebenshaltungskosten rechnen, wie auch in Deutschland. In einigen Bereichen liegt das Preisniveau allerdings noch um einiges unter dem in Deutschland, was ein zusätzlicher Faktor für eine Auswanderung sein kann. Das macht Ungarn noch attraktiver. Selbst für Familien mit einem geringen Einkommen in Deutschland ist das Leben in Ungarn möglich. Es könnte also festgehalten werden, dass Ungarn ein Einreiseland für Jedermann ist – zumindest aus finanzieller Sicht betrachtet. Besonders für Rentner ist ein Land wie Ungarn attraktiv, da sie mit ihren oft eingeschränkten finanziellen Mitteln in Ungarn bereits gut über die Runden kommen können.

Klima und Landschaft Ungarns

Chain Bridge - Danube, Budapest

Generell gilt Ungarn als relativ niederschlagarmes Land. Dies liegt zum einen an der Binnenlage und zum anderen an den teils großen Gebirgen, an denen sich die größten Niederschlagsmengen abregnen. Daher ist es in Ungarn sowohl im Winter als auch im Sommer meist trocken. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass vor allem die Sommer enorm heiß sind. Die größten Mengen an Niederschlag werden im Frühsommer verzeichnet, verursacht durch Hitzegewitter. Generell nimmt die Niederschlagsmenge von Westen nach Osten zunehmend ab.

Einer der häufigsten Gründe für die Verlagerung des Lebens nach Ungarn ist die beeindruckende Landschaft. Alleine die Donau, welche sich durch Ungarn schlängelt, lädt mit ihren seitlich hervorragenden Gebirgen zum Träumen ein. Doch auch der bereits angesprochene Plattensee, der sogenannte Balaton, gilt als wichtigstes Tourismusgebiet des Landes. Er ist zudem der größte See in gesamt Mitteleuropa. Die vielen Thermalquellen und Strände, an denen sich gerade im Sommer viele Urlauber tummeln, sind zudem ein gutes Gebiet, um einen ersten Job in Ungarn zu bekommen. Das zweite große Tourismusgebiet ist zusätzlich zum Plattensee die Hauptstadt Budapest. Neben großen sportlichen Großevents wie der Formel 1, stehen zudem die Kultur und Geschichte der Stadt im Mittelpunkt vieler Touristen. Hier gibt es zahlreiche beeindruckende Gebäude und typisch barocke Einkaufsstraßen zu entdecken.

Die abwechslungsreiche Landschaft setzt sich aus leicht hügeligem Terrain sowie flachen Tiefebenen zusammen. Durch die Donau, welche Ungarn beinahe komplett durchquert, entwickelte sich im Laufe der Zeit eine große Fläche mit fruchtbarem Boden. Dieser ist ein wichtiger Faktor in der Agrarwirtschaft des Landes. Doch auch das ungarische Mittelgebirge mit seinen dichten Laubwäldern gibt ein beeindruckendes Bild ab. Die Thermalquellen an den Rändern der Mittelgebirge sind Überbleibsel eines aktiven Vulkanismus vergangener Zeiten.

Weniger Grün findet sich indes in den größten Städten des Landes. Neben Budapest mit mehr als 1,7 Millionen Einwohnern lohnt sich auch ein Blick auf weitere wichtige Standorte des Landes wie beispielsweise Debrecen, Miskolc oder Szeged. In diesen und in vergleichbaren Regionen wird es als Ausländer eher schwer, gleich nach der Ankunft einen gut bezahlten Job zu finden. Die bessere Chance auf einen soliden Arbeitsplatz in den genannten Städten ist bedingt durch die wirtschaftliche Bedeutung. Die große Industrie des Landes sitzt letztlich nur in den großen Städten und nicht auf dem Land.

Geschichtliche und politische Hintergründe über Ungarn

Augenfällig ist der häufige Gebrauch des Wortes „Misstrauensvotum“  in der ungarischen Geschichte. Dies zeigt, dass die Bevölkerung von der eigenen Regierung mehrfach belogen wurde, sodass die jüngere Vergangenheit des Landes immer wieder von politischen Skandalen betitelt wird. Zeitweise ähnelte eine ungarische Wahl eher einem Krieg, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Erst seit einigen Jahren hat sich dies größtenteils gelegt, so dass Ungarn durch Stabilität und Ruhe einen großen Schritt in Richtung eines starken EU-Landes gehen will.

Im Jahr 2006 befand sich das kleine EU-Land in einer innenpolitischen Krise. Ferenc Gyurcsány war zu dieser Zeit Ministerpräsident und musste kurz nach der Wahl eingestehen, mit falschen Versprechungen die Bevölkerung zu Gunsten eines positiven Wahlergebnisses belogen zu haben. Dies war der erste Auslöser großer Proteste, bei denen Menschen auf die Straßen gingen und den Rücktritt des Ministerpräsidenten forderten. Erst 2009 kam es dann zu einem politischen Misstrauensvotum, bei dem Gyurcsány seines Amtes enthoben wurde. 2010 wurde schließlich in Folge der Parlamentswahlen Viktor Orban zum neuen Ministerpräsidenten gekürt.

Und auch 2015 stand Ungarn im Fokus der Medien. Im Zuge der Flüchtlingskrise versuchten immer mehr Migranten und Flüchtlinge über die sogenannte Balkanroute Zutritt zu Nordeuropa zu bekommen. Ungarn diente dabei als zwingende Durchgangsstation. Daraus resultierten strenge Kontrollen an der Landesgrenze.

Ungarn gilt zudem seit 2011 als parlamentarische Republik. Das Staatsoberhaupt, zurzeit Viktor Orban (Stand Juni 2017), ist der Präsident, welcher das höchste Amt des Landes innehat. 2015 wurde Orban nach 2010 zum zweiten Mal für eine fünfjährige Amtszeit gewählt und erlangte mehr als die nötige Zweidrittelmehrheit, um Änderungen in der Verfassung vornehmen zu können. Dies nutzte Orban bereits mehrmals zu seinem Vorteil. Vor allem 2013 war es der Präsident, der versuchte

  • mit einer Beschränkung der Kompetenzen des Verfassungsgerichtes,
  • der Einführung von Hauptgesetzen, welche besonders geschützt sein sollten sowie
  • der Umlage von Steuern aus Strafzahlungen auf das Volk,

die Machtstellung weiter auszubauen. Immer häufiger kommen auch deshalb kritische Stimmen gegen das Staatsoberhaupt auf.

Eines der größten aktuellen Probleme, welche ihren Ursprung in der jüngeren Vergangenheit haben, ist zudem der aufkeimende Antisemitismus. Die Zahl der rechtsradikalen Ungarn wächst zum Bedauern vieler Mitbürger in der Bevölkerung immer weiter. Die Jobbik-Partei, welche es mit Propaganda gar bis ins Parlament schaffte, sorgt öffentlich immer für heftige Diskussionen. Zum Teil ist auch dies der Grund für die massiv ansteigenden Übergriffe auf Juden in Ungarn. Dies schlug teilweise solch hohe Wellen, dass die EU mit heftigen Sanktionsmaßnahmen drohte.

Kulinarische Spezialitäten aus Ungarn

Die ungarische Küche ist der deutschen in weiten Teilen sehr verwandt. Ein Gericht, welches fast alle Deutschen gerne zu sich nehmen, ist die Gulaschsuppe. Ursprünglich jedoch kommt diese aus Ungarn, was nur die wenigsten wissen. Auch das Paprikahuhn sowie die ungarische feurige Salami lassen sich in Deutschland in fast allen großen Supermärkten antreffen. Traditionell basieren die meisten Gerichte auf der altbäuerlichen ungarischen Küche. Hier wurde meist herzhaft gekocht und viel Fleisch in den Gerichten verwendet.

Über das gesamte Land verteilt lassen sich vielfältige und ausgefallene Gerichte finden. Der Obst- und Gemüseanbau sowie der Weinanbau sind typische Merkmale der ungarischen Küche. Insbesondere rund um den Plattensee spielt auch der Fisch eine größere Rolle. Insgesamt lässt sich jedoch sagen, dass die meisten Ungarn eher den Verzehr von Fleisch bevorzugen. Zwei zusätzliche Zutaten sind aus der Kulinarik nicht wegzudenken: Paprika und Sauerrahm werden bei der Zubereitung von enorm vielen Speisen zum Würzen verwendet. Traditionell wird zudem die Gulaschsuppe nicht in einem gewöhnlichen Topf zubereitet, sondern in einem altmodischen Kessel. Dadurch soll sich das Aroma noch mehr entwickeln. Weltweit bekannt ist wohl die ungarische Salami, die durch ihren unverwechselbar würzigen Geschmack unverwechselbar ist.

Um die ungarische Küche besser kennen zu lernen, dürfen folgende Speisen und Gerichte in der Verkostung nicht fehlen. Das sogenannte Hungarika (Gerichte mit langer Tradition in Ungarn) sind ein wichtiges Merkmal und Identifikationsobjekt der Einheimischen:

  • Ungarische Gulaschsuppe
  • Ungarische Salami
  • Halászlé (scharfe Fischsuppe)
  • Debreziner (leicht geräucherte Wurst mit edelsüßem Paprikagewürz)
  • Paprikahuhn
  • Dobostorte (typische Nachspeise)
  • Palatschinken (Pfannkuchen als süße Variante)

Doch wie bereits erwähnt, liegt das Geheimnis nicht nur in den Speisen, sondern auch im ungarischen Weinanbau. Hier lassen sich zum Teil seltene und geschmacksintensive Weine nennen. Die Produkte bieten generell ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Für einen qualitativ gleichen Wein würden wir in Deutschland weitaus mehr bezahlen. Die aus sonnenverwöhnten Trauben gewonnenen Rotweine, die mit einem guten Bordeaux durchaus mithalten können, müssen sich nicht verstecken. In den letzten Jahren verlagert sich der Trend im so weißweinliebenden Land verstärkt zu Gunsten des Rotweins. Hierbei überzeugen vor allem die Jahrgänge Mitte der 2000er Jahre durch ihre außergewöhnlichen Ergebnisse.

Welche Behördengänge müssen vor dem Auswandern erledigt werden?

Anders als in vielen anderen Staaten, ist für einen Aufenthalt in Ungarn ein Visum zunächst nicht nötig. Es sollte jedoch darauf Acht gegeben werden, einen gültigen Reisepass oder den Personalausweis immer bei sich zu tragen. So ist es auch ohne Visum problemlos möglich einzureisen und sich bis zu 3 Monaten im Land aufzuhalten. Für längere Aufenthalte oder gar einen kompletten Umzug muss bei der Behörde für Einwanderung eine Aufenthaltserlaubnis beantragt werden.

Was sollte sonst noch bei der Einreise nach Ungarn beachtet werden? Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Einfuhr von strafrechtlichen Drogen jeglicher Art deutlich strenger geahndet wird, als dies in Deutschland der Fall ist. Bereits der Fund von kleinen Mengen, beispielsweise Haschisch, Marihuana oder ähnlichen Drogen, kann zu langen Haftstrafen in Ungarn führen.

Ein neues berufliches Umfeld in Ungarn

Der alte Job ist gekündigt, nun soll ein anderer in der neuen Heimat her. Hierbei gilt es grundsätzlich zu beachten, dass deutsche Konzerne und Firmen mit über einem Drittel der gesamten Investitionen Ungarn fördern und bereichern. Die Lohnkosten liegen allerdings in einem weniger attraktiven Bereich für arbeitende Einwanderer, denn die Lohnkosten liegen bei gerade Mal einem Drittel derer in Deutschland. Für Investoren ist dies ein guter Aspekt – im Gegensatz zur arbeitenden Bevölkerung.

Als Deutscher wäre es vermutlich sinnvoll, wenn sich zu Beginn mit einer Bewerbung bei deutschen Firmen oder anderen ausländischen Firmen versucht wird, da hier viel Geld investiert wird – auch in Fachpersonal. Qualifizierte Fachkräfte, deren Sprachkenntnissen gut sind haben in folgenden Bereichen relativ gute Chancen:

  • Ärzte
  • Ingenieure
  • Logistiker
  • Führungskräfte

Darüber hinaus besteht in der Hauptsaison des Tourismus immer wieder die Chance, in diesem Sektor Fuß zu fassen. Hier kann es von großem Vorteil sein, wenn neben der ungarischen noch eine zweite Fremdsprach beherrscht wird, wie  beispielsweise Deutsch oder Englisch.

Steuerlich ist Ungarn allerdings alles andere als ein Paradies. Mit 27 % verlangt das Land die höchsten Umsatzsteuern in ganz Europa. Andererseits zahlen Privatpersonen aus dem Inland nur einheitliche 16 % Einkommensteuern. Doch auch für ausländische Arbeitsnehmer ist dies ein Anreiz, denn trotz der günstigen Flat-Tax besteht die Möglichkeit, als ungarischer Arbeitnehmer im eigenen Herkunftsland sozialversichert zu bleiben. Auch, dass Ungarn ein Vorreiter zur Vermeidung der Doppelbesteuerung ist, zeigt: Der Wille ist vorhanden, trotz der hohen Umsatzsteuer alternative Anreize zu schaffen.

Gesundheitssystem und Versicherungen – Was ist zu beachten?

Für den neuen Job sind die beiden folgenden Punkt äußerst relevant: das Gesundheitssystem und die Versicherungen. Vorweg sollte fairerweise erwähnt werden, dass sich das ungarische Gesundheitssystem schon seit längerer Zeit und auch momentan noch in einer tiefen Krise befindet. Viele Krankenschwestern sind unterbezahlt oder flüchten früher oder später, weil die Gehälter gar nicht überwiesen werden. Auch in Krankenhäusern und Kliniken selbst wird Personal gespart, wo es nur geht. Dies liegt am kränkelnden Gesundheitssystem in Ungarn. Durch die Privatisierung des Gesundheitswesens gibt es lediglich zwei Finanzierungsquellen, die zum Unterhalt beitragen. Zum einen sind dies die normalen Versicherungsbeiträge und zum anderen der Gesundheitsfond. Der Staat selbst stellt einzig eine Budgethilfe zur Verfügung. Die Versicherungsbeiträge selbst dienen ausschließlich der Grundversorgung. Alles, was darüber hinaus geht, müssen die Bürger aus eigener Tasche bezahlen. Die Tendenz der Ausgaben für diese „Sonderleistungen“ steigt bereits seit 1990 kontinuierlich an.

Aus den genannten Umständen sollten Einreisewillige vorher genau überlegen, ob  tatsächlich die Bereitschaft besteht, sich in Ungarn krankenversichern zu lassen. Als deutscher Staatsbürger, welcher in Ungarn arbeitet und eine Aufenthaltsgenehmigung erhält, ist es möglich, weiterhin in Deutschland sozialversichert zu bleiben. Ein wesentlicher Punkt, den ein deutscher Auswanderer nach Ungarn nicht unterschätzen sollte. Für die Patienten selbst kann das ungarische Gesundheitswesen jedenfalls zu einem Alptraum mutieren. Genau aus diesem Grund kommt das Thema vor einer großen Wahl regelmäßig zum Vorschein. Parteiübergreifend wird die Revolution versprochen und das Vorhaben nach der Wahl, ganz unabhängig vom Erfolg, schnell wieder aus den Augen verloren. Hier lassen sich die Bürger schon lange nicht mehr übergehen und protestierten in der Vergangenheit zum Teil heftig.

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Wie ist es möglich, an die richtige Immobilie in Ungarn zu gelangen?

Neben dem Job gibt es ein zweites wichtiges Thema, das lange vor dem Einwandern in Ungarn abgehandelt werden sollte. Es geht um die große Frage, wie es gelingen kann, an eine geeignete Immobilie kommt. Dabei ist zunächst zu klären, was eigentlich benötigt wird. Haus oder Wohnung wären als Alternativen zu nennen. Derzeit sind die Immobilienpreise in Ungarn vergleichsweise erschwinglich. Durch die anhaltende Inflation in Ungarn ist aber damit zu rechnen, dass die Preise auf dem Immobilienmarkt in den kommenden Jahren stark ansteigen könnten.

Durchschnittlich sind in der Hauptstadt Ungarns, in Budapest, folgende Mietpreise für eine Wohnung einzukalkulieren:

  • Möblierte 2-Zimmer-Wohnung (inkl. Energie und Wasserabgaben): 570 €
  • Unmöblierte 3-Zimmer-Wohnung (inkl. Energie und Wasserabgaben): 700 €
  • Mietpreise in ländlichen Regionen: 590 €

Auch qualitativ hochwertige oder moderne Immobilien sowie klassische, geräumige und gut gelegene Unterkünfte lassen sich heutzutage ohne größeren Aufwand überall im Land finden. Dennoch ist  davon auszugehen, dass die Zeit der Niedrigpreise in der Immobilienbranche in Ungarn so langsam dem Ende entgegensteuert. Zumindest in Gebieten wie Budapest oder dem Plattensee gibt es längst eine Klientel, welches bereit ist, für einen ordentlichen Bauplatz große Beträge hinzulegen. Daher gilt hier die Empfehlung: Wer es ernst meint, sollte sich beeilen.

Vor- und Nachteile für das Auswandern nach Ungarn

Bevor wir die allgemeinen Situation für Einwanderer nach Ungarn zusammenfassen, folgen jetzt zur besseren Übersicht die wichtigsten Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • Das Klima: Wenig Niederschläge, oft trocken. Zudem im Sommer heiß und im Winter kalt.
  • Die Lebensqualität: Mit einem Nettoeinkommen von 1.000 € lässt es sich in Ungarn gut leben.
  • Die Bevölkerungsdichte: Nur halb so hoch wie in Deutschland.
  • Die Immobilien: (Noch) geringe Immobilienpreise, Tendenz auf Grund der Inflation steigend.
  • Die Nähe: Selbst für Auswanderer ist es oft wichtig, eine gewisse Nähe zu Deutschland zu halten.
  • Die Natur: Durch die geringere Bevölkerungsdichte lässt sich die schöne Landschaft intensiv wahrnehmen
  • Die Sprache: Selbst ohne Ungarisch kann ein Einwanderer in den Tourismusgebieten mit Deutsch gut zurechtkommen.

Nachteile:

  • Die Arbeit: Für Deutsche lohnt es sich finanziell kaum, in Ungarn zu arbeiten – mit Ausnahme der Tourismusbranche.
  • Die Bürokratie: Ähnlich wie in Deutschland, so Manches ist überflüssig.
  • Das Temperatment: In Ungarn wird oft hitzig diskutiert, wenn zwei Meinungen aufeinandertreffen. Dies kann zwar auch positiv sein, beinhaltet aber auch ein großes Konfliktpotenzial.
  • Die Bezeichnung als Osteuropäer: Weniger ein Nachteil, als eine Information. Das ungarische Volk sollte niemals als Osteuropäer bezeichnet werden.

Gute Sprachkenntnisse öffnen die Tür zu den geselligen Ungarn

Kulturell und landschaftlich hat Ungarn viel zu bieten. Für arbeitende Personen ist das Land allerdings nicht ganz so attraktiv, da es nur mit guten Sprachkenntnissen möglich ist, einen gut bezahlten Job zu erlangen. Für Menschen, die sich für einen abgesteckten Zeitraum in Ungarn aufhalten möchten und ein Auslandsjahr oder ähnliches verbringen, ist Ungarn besonders am Plattensee oder in der Hauptstadt Budapest zu empfehlen. Hier finden auch Ausländer recht schnell Möglichkeiten, um Geld zu verdienen. Für Rentner oder finanziell Unabhängige ist Ungarn generell ein uneingeschränkt gutes Auswanderungsland. Heiße Sommer und kalte Winter laden dazu ein, den Altersruhesitz rund ums Jahr intensiv zu genießen.

Die Ungarn sind ein lebensfrohes Volk, das gerne feiert und sich auch auf Zugewanderte einlässt – vorausgesetzt, die Sprachkenntnisse stimmen. Unterm Strich stehen die Zeichen günstig. Durch die jahrelangen Beziehungen zu den westeuropäischen Staaten und deren Beziehungen zueinander ist man auch in Ungarn stolz,  ein Teil der Gemeinschaft zu sein.