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Leben und Arbeiten in Österreich

Auswandern nach Österreich – Umzug ins deutsche Nachbarland

10.239 Deutsche sind im Jahr 2015 offiziell nach Österreich ausgewandert, zwischen 2005 und 2014 zogen insgesamt 110.951 Deutsche ins Land nebenan. Österreich ist ein sehr beliebtes Auswanderungsland für Deutsche, da es einfach ist sich dort zurechtzufinden, die Mentalität aber dennoch eine andere ist, sodass sich die Gefühle von Fremde und Vertrautheit vermischen – etwas, das vielen Menschen beim Auswandern gefällt. Man geht woanders hin, es sieht anders aus und die Leute sind anders, aber dennoch findet man sich schnell zurecht und fühlt sich schnell wohl.

Im Jahr 2017 leben rund 140.000 Deutsche in Österreich, das entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 1,62 Prozent.

Besonders die Sprache ist es, die das Auswandern nach Österreich für Deutsche einfach macht. Zwar unterscheidet sich der österreichische Dialekt schon deutlich von der deutschen Sprache und Deutsche können Probleme haben schnell sprechende Österreicher zu verstehen, dennoch finden sie sich mit Deutsch super zurecht und der Kontakt mit den Österreichern funktioniert in der Regel ohne größere Probleme.

Spielen Sie auch schon länger mit dem Gedanken nach Österreich auszuwandern? Dann sollten Sie sich unbedingt zunächst mit ein paar Fakten auseinandersetzen, um zu wissen, worauf sie sich einlassen. Schließlich ist der Umzug in ein anderes Land ein großer Schritt und geht weit über einen reinen Urlaub hinaus, sodass es wichtig ist sich im Vorfeld gründlich zu informieren.

Im folgenden Beitrag sind die wichtigsten Informationen zusammengestellt, sie Sie für Ihren Umzug nach Österreich benötigen.

Warum nach Österreich auswandern?

Es gibt viele gute Gründe, weshalb es sich lohnt, ins deutsche Nachbarland zu ziehen. Für viele gilt Österreich als der etwas biedere kleine Bruder Deutschlands, mit viel Tradition und Kultur, Natur, gemütlichen Städten und deftigem Essen. Zunächst kann gesagt werden: Egal was Sie in Österreich suchen, Sie werden es mit Sicherheit finden! Ob abgeschiedene Natur oder eine quirlige Metropole, das Land bietet für jeden etwas. Viele Studenten gehen für ihr Studium nach Österreich, da beliebte Studienfächer wie Psychologie oder Medizin dort ohne Numerus Clausus-Beschränkungen angeboten werden, doch auch Arbeitnehmer und Unternehmen lockt es nach Österreich, da das flexible Arbeitsrecht einen großen Standortvorteil bietet.

Zudem empfinden viele Menschen eine Auswanderung nach Österreich als ein geringes Risiko, da es eben Deutschland sehr ähnlich und das Heimatland sehr nah ist. Denn falls einem Österreich nicht gefällt, ist der Weg zurück nicht weit.

Über Österreich

Österreich zählt zu den Ländern mit der höchsten Lebensqualität in der EU. Das Land hat 8,611 Mio. Einwohner (Stand 2017) und ist damit eines der kleineren Länder Europas. 60 Prozent des Landes sind gebirgig und haben einen großen Anteil an den östlichen Alpen, Ebenen gibt es im Osten Österreichs, entlang der Donau. 43 Prozent des gesamten Landes sind von Wäldern bedeckt, daneben gibt es zahlreiche Seen, Naturschutzgebiete und Landschafts-Paradiese. Besonders Naturfreunde und Outdoor-Sportler kommen in Österreich auf ihre Kosten, doch wer es lieber städtisch mag hat mit der Hauptstadt Wien eine lebenswerte, wunderschöne und hippe Stadt mit 1,87 Mio. Einwohnern. Doch auch die kleineren Städte in Österreich, wie zum Beispiel Innsbruck, Salzburg oder Klagenfurt sind malerisch und haben allerhand zu bieten.

Einwanderungsmodalitäten

Österreich ist wie auch Deutschland ein Land der Europäischen Union, was die Auswanderung für Deutsche sehr einfach macht. Für den Umzug nach Österreich muss kein Visum beantragt werden, die Einreise nach Österreich erfolgt mit dem Personalausweis oder Reisepass und ist für Deutsche gänzlich unproblematisch. Wer weiß, dass er sich langfristig in Österreich niederlassen möchte, ist verpflichtet sich innerhalb von drei Tagen nach der Ankunft in Österreich bei den Behörden zu melden. Für die Anmeldung in Österreich werden folgende Unterlagen benötigt:

  • Reisepass
  • Geburtsurkunde
  • Ausgefüllter und vom Vermieter unterschriebener Meldezettel

Nicht-EU-Bürger und Personen, die nicht über die Rot-Weiß-Rot-Card verfügen und die nach Österreich einwandern wollen, müssen mit einem Einbürgerungstest rechnen, bei dem Fragen zum Land, zur Geschichte und zur Politik gestellt werden. Zudem ist die Anzahl der zugelassenen Einwanderer mit einer Quotenregelung begrenzt. Im Jahr 2017 dürfen bis zu 5.853 Personen nach Österreich zuwandern, im Jahr 2016 waren es noch 5.656 Personen.

Die Rot-Weiß-Rot-Card basiert auf einem Punktesystem und man erhält sie, wenn man eine gewisse Mindestpunktanzahl vorweisen kann. Punkte gibt es für besondere Qualifikationen wie zum Beispiel ein abgeschlossenes Studium, Tätigkeiten in der Forschung und Entwicklung, für Berufserfahrung, gute Sprachkenntnisse, ein junges Alter zum Zeitpunkt der Einwanderung und für ein in Österreich absolviertes Studium.

Die Arbeitsmarktsituation in Österreich

Die Chancen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt stehen für gut ausgebildete Deutsche gut. Besonders in den Bereichen Forschung und Entwicklung werden immer gute Leute gesucht, doch auch in anderen Bereichen haben Deutsche Chancen auf einen Job. Programmiere, Pflegekräfte in Seniorenheimen und Krankenhäusern, gut ausgebildete und spezifische Handwerker, Köche, Ingenieure, Tourismusfachleute, Lehrer, Hilfskräfte in der Gastronomie und im Hotelgewerbe und Baufachkräfte werden in Österreich gesucht. Auch mit einem kaufmännischen oder einem akademischen Beruf haben Sie gute Chancen. Um Ihren akademischen Beruf in Österreich anerkennen zu lassen, müssen Sie Ihre Befähigung beim österreichischen Bildungsministerium (NARIC Austria) anerkennen lassen. Der Vorteil im Tourismus liegt in Österreich darin, dass die Urlaubssaison im Land ganzjährig geht. Zwischen Frühjahr und Herbst kommen die Urlauber zum Wandern und im Winter wird dann in den Bergen Ski gefahren. Ganzjährige Beschäftigungen in diesem Segment sind also keine Seltenheit.

Die Lebenshaltungskosten in Österreich

Die Lebenshaltungskosten in Österreich liegen etwa 5 % über denen in Deutschland und die Löhne sind auch nicht unbedingt höher als in Deutschland. Hinsichtlich der Mietpreise ist besonders Wien ein teures Pflaster, die Stadt zählt zu den 20 teuersten Städten Europas. In Deutschland sind nur Frankfurt, Hamburg und München teurer.

Auch Lebensmittel sind in Österreich etwa ein Fünftel teurer als in Deutschland, hier hängt es aber stark von den einzelnen Städten oder Gemeinden ab, in denen Sie wohnen. Deutlich teurer sind Drogerieartikel wie Shampoo, Deo oder ähnliches – wer grenznah wohnt hat mehr davon, für den Einkauf dieser Artikel regelmäßig nach Deutschland zu fahren und dort zu kaufen.

Benzin ist in Österreich meist etwas günstiger als in Deutschland, für die Autobahn gilt eine Vignetten-Pflicht. Öffentlicher Nahverkehr ist in Österreich hingegen deutlich günstiger als in Deutschland.

Die österreichische Küche

Ein weiterer Aspekt für viele Menschen, die über eine Auswanderung nachdenken, ist auch die lokale Küche. Schließlich ist Essen ein wichtiger Teil des Alltags, weshalb die österreichische Küche bei diesen Überlegungen Beachtung finden sollte.

Die österreichische Küche ist für ihre Süß- und Mehlspeisen bekannt und zudem für Klassiker wie Tafelspitz oder das Wiener Schnitzel. Viele traditionelle Gerichte sind deftig und die Unterschiede sind regional stark ausgeprägt. Typische Gerichte, die im gesamten Land vertreten sind, sind Grießnockerlsuppe, Schnitzel, Knödel jeglicher Art, sowohl herzhaft als auch süß, Strudel, Kaiserschmarrn, Palatschinken und Germknödel. Besonders in den großen Städten gibt es aber auch Speisen und Restaurants aus aller Welt.

Die österreichische Wirtschaft

Die Abgabenlast ist in Österreich mit 49,4 % für Singles und 38,8 % für Familien höher als in Deutschland. In Deutschland werden für Familien „nur“ 49,3 % Steuern- und Sozialabgaben und 33,8 % für Familien fällig. Einen gesetzlichen Mindestlohn gibt es in Österreich nicht, alternativ gibt es oft sogenannte Kollektivverträge. Ein 13. und 14. Monatsgehalt sind in Festanstellungen üblich, auch betriebliche Zusatzrenten, die Erstattung von Fahrgeld oder ein Mobiltelefon, das auch privat genutzt werden kann, gibt es vom Arbeitgeber häufig dazu. Auch variable Gehaltsbestandteile werden immer wichtiger.

Im EU-Vergleich ist Österreich eher moderat verschuldet, dennoch zieht sich auch dort die Schlinge zunehmend enger. Mit einer Staatsverschuldung von 84,2 % des Bruttoinlandproduktes hat die Verschuldung im Jahr 2017 einen Rekord-Höchststand seit 1945 erreicht.

Grundsätzlich gilt Österreich aber als ein stabiles Land mit einer entwickelten Marktwirtschaft, einem hohen Lebensstandard und qualifizierten Arbeitskräften, wodurch es für Deutsche ein beliebtes Auswanderungsziel ist. Die österreichische Wirtschaft ist eng mit anderen Volkswirtschaften in der EU verbunden. Die Beziehungen zu Deutschland sind sehr eng, ebenso mit Tschechien, Ungarn und der Slowakei.

Wohnen in Österreich

Ausländer haben bei ihrem Umzug die Wahl, ob sie sich eine Immobilie zur Miete oder zum Kauf zulegen. Empfehlenswert ist, sich zu Beginn der Auswanderung erst einmal ein Objekt zur Miete zu besorgen und die ersten ein oder zwei Jahre in Österreich abzuwarten, um zu schauen wie es Ihnen dort überhaupt gefällt. Festigt sich der Eindruck, dass Österreich wirklich die neue Heimat wird, können Sie als EU-Ausländer in Österreich problemlos eine Immobilie erwerben. Professionelle Hilfe dafür in Anspruch zu nehmen empfiehlt sich dabei unbedingt. Besonders Wien gilt immobilientechnisch gesehen als vielversprechende Stadt mit konstantem Wachstum und hochwertigen Immobilien.

Krankenversicherung in Österreich

Für die Anmeldung bei der Sozialversicherung ist der Arbeitgeber zuständig. Die Sozialversicherung ist eine Pflichtversicherung in Österreich und jedes Mitglied erhält eine Sozialversicherungsnummer. Fast in allen Berufsgruppen werden Pflichtbeiträge entrichtet, dafür gibt es Anspruch auf kostenfreie Behandlungen bei Fachärzten, praktischen Ärzten, in staatlichen Krankenhäusern und bei Zahnärzten mit spezieller Kassenzulassung. Wie auch in Deutschland behält der Arbeitgeber die Sozialversicherungsbeiträge direkt ein und führt diese ab. Wer in Österreich über den Arbeitgeber versichert ist, muss keine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen.

Für alle, die ihre Versicherung zu Beginn ihrer Auswanderung noch über Deutschland laufen lassen, empfiehlt sich ein zusätzlicher Abschluss,  da die europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) nur Notfälle abdeckt.

Besonderheiten bei der Auswanderung nach Österreich mit Haustieren

Falls Sie mit Ihrem liebsten Vierbeiner nach Österreich auswandern wollen, benötigen Sie für Ihre Katze oder Ihren Hund eine Tollwut-Impfbescheinigung von Ihrem Tierarzt, falls Ihr Tier älter als zwölf Wochen ist. Bereits 30 Tage vor der Einreise nach Österreich muss die Impfung erfolgt sein, maximal zwölf Monate (bei Katzen sechs Monate) darf sie her sein.

Woran Sie denken müssen

Bedenken Sie bei Ihrem Umzug nach Österreich, dass Sie sich aus Deutschland abmelden und alle laufenden Verträge für Telefon, Internet, Strom, Gas und natürlich Ihre Wohnung kündigen. Eine Auswanderung sollte unbedingt rechtzeitig geplant werden und ist kein leichtfertiger Schritt, der mal eben so gemacht wird. Denken Sie gut darüber nach, ob Sie ihn wirklich gehen wollen und wägen Sie die Vor- und Nachteile für Ihre Auswanderung nach Österreich ab.