Home >> Geschichte der Auswanderung

Geschichte der Auswanderung

Wenn Menschen ihre Heimat verlassen, um dauerhaft in ein anderes Land zu ziehen, bezeichnet man das als Auswanderung oder mit dem Fremdwort Emigration. Mit dem Begriff selbst ist noch kein Grund für die Auswanderung verbunden: Der Anlass, der die Menschen dazu bewegt, ihr Land zu verlassen, wird erst durch nähere Angaben genannt: Manchmal fliehen Menschen aus unmittelbar lebensbedrohlichen Umständen, manchmal führt wirtschaftliche Not zur Auswanderung, manchmal sind die Lebensumstände unwirtlich bzw. unerträglich. Immer steht hinter dem Anlass für die Emigration der Wunsch und die Hoffnung auf ein besseres Leben. Diese Hoffnung hegen die Menschen schon seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte (im Nomadentum steckt die Wurzel der Auswanderung), und so ist die Geschichte voll mit Phasen und Wellen von Emigrationsbemühungen.

In der frühen europäischen Geschichte kam es immer wieder zu erzwungener Emigration: Ganze Volksgruppen wurden durch die herrschende politische Macht entweder umgesiedelt oder vertrieben. Davon betroffen waren zum Beispiel die Juden, die Ende des 15. Jahrhunderts aus Spanien vertrieben wurden. Das war um die Zeit, als Christoph Kolumbus Amerika für Europa zugänglich gemacht hatte – nun setzten sich sowohl in Nord- wie in Südamerika erhebliche Emigrationsbewegungen in Gang, meist ausgelöst durch Zwang und Gewalt: Die Indianer Nordamerikas wurden in Reservate gezwungen, die Indianer Mittel- und Südamerikas wurden, wenn nicht vernichtet, so doch ebenfalls in Reservaten zusammengeführt oder gar in die Sklaverei verfrachtet.Zu einem gewaltigen „Motor“ für Auswanderungswellen wurde der 30-jährige Krieg. Nach seinem Ende im Jahr 1648 setzten sich besonders Menschen aus der völlig übervölkerten Schweiz in Bewegung und besiedelten das teilweise menschenleere und kriegsversehrte Süddeutschland.

Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert spielten religiöse Unterschiede oft den auslösenden Faktor für Umsiedlung, Emigration und Auswanderung. Der Leidensweg der Hugenotten im Südfrankreich des späten 17. Jahrhunderts spricht da eine deutliche Sprache: Tausende Hugenotten flüchteten vor der Vernichtung nach England, Preußen oder in die Niederlande.

Nachdem am 10. April 1815 der auf Java gelegene Vulkan Tambora explodiert war, sank in den folgenden Jahren die Durchschnittstemperatur auf der nördlichen Halbkugel der Erde. Zwei nasskalte Sommer ohne Ernte waren die Folge – die Menschen hungerten und machten sich auf den Weg: Sie emigrierten. Viele nahmen den Weg via Donau nach Russland, etliche suchten in Amerika ihr Glück.

Amerika war auch der Ort, der Mitte des 19. Jahrhunderts zum „gelobten Land“ für Auswanderer wurde: In Kalifornien war Gold entdeckt worden. Schätzungen sprechen von 5,5 Millionen deutschen Auswanderern nach Amerika zwischen 1821 und 1912.

Immer wieder lösen Kriege massive Bewegungen aus: Die Menschen verlassen ihre von Krieg heimgesuchte Heimat. Der Erste und der Zweite Weltkrieg bildeten hier keine Ausnahme – die Menschen suchten Zuflucht in Südamerika (Argentinien, Brasilien, Uruguay und Chile) und in Australien, um ein neues und hoffnungsfrohes Leben in der Emigration zu beginnen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*