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Leben und Arbeiten in China

Auswandern nach China – ein neues Leben im fernen Asien

2.729 Deutsche sind im Jahr 2015 nach China ausgewandert, zwischen 2005 und 2014 waren es insgesamt 25.527 China-Auswanderer. China zählt somit nicht zu den klassischen Zielen bei Auswanderern, so lag die Zahl im selben Zeitraum von 2005 bis 2014 bei Amerika-Auswanderern um mehr als ein fünffaches so hoch.

Über China

Mit 1,364 Mrd. Einwohnern ist China das bevölkerungsreichste Land der Welt und auch sonst gilt es als das Land der Rekorde. Die höchsten Auslandsinvestitionen und das schnellste Wirtschaftswachstum sind zwei weitere Attribute, auf die die Chinesen stolz sind. Landschaftlich und kulturell hat China viel zu bieten, was es zu einem attraktiven Auswandererziel macht. Dennoch unterscheiden sich die Lebensgewohnheiten in China deutlich von denen in Deutschland und wer sich für eine Auswanderung nach China entscheidet, sollte diesen Schritt gründlich durchdacht haben. Schließlich ist der Umzug in ein anderes Land mit viel Aufwand verbunden und die Einreise- und Aufenthaltsmodalitäten für China sind alles andere als unkompliziert.

Arbeiten in China

China ist ein beliebtes Auswanderungsziel für Manager, spezialisierte Fachkräfte und Investoren. Wer nach China auswandert tut dies in der Regel auch mit dem Gedanken an einen beruflichen Erfolg,  Damit Sie langfristig in China bleiben können ist es wichtig, ein Arbeitsvisum zu erhalten. Dieses wird nur dann ausgestellt, wenn Sie eine in China ansässige Firma einlädt oder wenn der deutsche Arbeitgeber Sie als Expat nach China schickt, um dort in der chinesischen Firmen-Niederlassung zu arbeiten.

Grundsätzlich ist die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt in China groß. Die Ausbildung der Chinesen ist sehr gut und sie haben den Heimvorteil auf dem eigenen Markt, auf dem auch persönliche Kontakte für den beruflichen Erfolg sehr wichtig sind. Geschäfte machen sie zunächst mit Personen, die ihnen bereits bekannt sind und dann mit Bekannten dieser Personen. Als gänzlich Fremder hat man es zunächst schwer, weshalb besonders Investoren zunächst ein Netzwerk in China aufbauen sollten, bevor sie dort hinziehen.

Stellen Sie sich darauf ein bei einer Anstellung in einem chinesischen Unternehmen sehr viel zu arbeiten, Überstunden (ohne Vergütung) zu machen und nur wenige Tage Urlaub im Jahr zu haben. Sollten Sie als Expat nach China gehen, gelten die Regeln aus Europa. Mehrere Wochen Urlaub im Jahr und eine ähnliche Bezahlung in Europa sind dann üblich.

Sprachkenntnisse

Die Voraussetzung für viele Jobs in China sind Sprachkenntnisse, nur damit haben Sie in vielen Fällen Chancen auf einen Job. Als Expat kann es auch sein, dass für Ihre Tätigkeit im Unternehmen Englisch ausreicht,  aber gerade für längerfristige Aufenthalte in China empfiehlt sich das Erlernen von Mandarin. Da die Sprache schwer zu erlernen ist und sowohl das Sprechen als auch das Schreiben sehr herausfordernd sind, empfiehlt es sich schon weit vor der Auswanderung mit Sprachkursen zu beginnen. Um ein gänzlich in China integriertes Leben zu führen und auch private Kontakte zu Chinesen zu knüpfen, sollten Sie für Ihren langfristigen Aufenthalt in China Mandarin lernen.

Einige Berufsgruppen und Fachkräfte haben in China besonders gute Chancen einen Job zu finden:

  • Lehrer (vor allem Englischlehrer)
  • Betriebswirte
  • Ingenieure
  • IT-Spezialisten
  • Wissenschaftler

Wer nicht von seiner deutschen Firma nach China geschickt wird, sondern sich auf eigene Faust dort bewerben möchte, der kann sich an verschiedenen Stellen nach Jobs umsehen. Sowohl die Deutsche Außenhandelskammer als auch die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung der Arbeitsagentur informieren über Jobs in China. Auch Jobbörsen im Internet wie ChinaJob oder SinoJobs können eine Anlaufstelle für die Jobsuche sein.

Einreise und Visum

Schon als Tourist braucht man für einen Aufenthalt in China, der über 72 Stunden hinaus geht, ein Visum. Wer langfristig in China bleiben möchte benötigt in jedem Fall ein Visum, zwei verschiedene Visumsarten sind dabei für Auswanderer interessant. Das D-Visum ist das Dauervisum für China und mit dem Z-Visum dürfen Auswanderer auch arbeiten.

D-Visum: Wer sich dauerhaft in China aufhalten möchte, benötigt das D-Visum. Nur wenn Sie eine Einladung nach China erhalten haben, können Sie das Dauervisum beantragen und erhalten. Um in China zu arbeiten benötigen Sie zusätzlich zum Dauervisum noch das Z-Visum beziehungsweise Arbeitsvisum.

Z-Visum: Um in China länger als sechs Monate zu leben und zu arbeiten benötigen Sie ein Arbeitsvisum. Das Visum können Sie entweder nur für sich oder für sich und Ihre Familie eantragen. Neben einer Einladung vom Arbeitgeber benötigen Sie darüber hinaus noch ein Gesundheitszeugnis mit einem negativen HIV-Test. Nachdem Sie dann in China angekommen sind, müssen Sie sich innerhalb von 30 Tagen bei den Behörden (Ministerium für Arbeit und soziale Sicherung). Sie erhalten dann eine Arbeitserlaubnis, die für ein Jahr gültig ist. Das bestehende Visum zu verlängern ist nicht möglich, Sie können jedoch aus China heraus ein neues Visum beantragen. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in China können Sie entweder die Doppelstaatsbürgerschaft oder eine ausschließlich chinesische Staatsbürgerschaft beantragen.

Neben einer Festanstellung können auch große Investitionen dazu berechtigen, eine Aufenthaltserlaubnis für China zu beantragen. Insgesamt ist es schwierig eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Üblich ist, dass diese immer temporär ausgestellt wird und dann jedes Jahr verlängert werden muss.

Wer nach China kommt, muss sich spätestens 48 Stunden nach der Einreise bei den Behörden anmelden, auch Touristen. Wer in einem Hotel unterkommt muss sich dabei um nichts kümmern, das erledigt das Hotel. Beim Einchecken erhalten Sie dann das „Registration Form of Temporary Residence“, der von Ihrem Hotel gestempelt wird. Wer privat unterkommt, muss sich eigenständig bei der Polizeidienststelle des Wohnbezirks melden, andernfalls drohen hohe Strafen.

Lebenshaltungskosten in China

Wenn Sie sich dafür entscheiden nach China auszuwandern, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass die Lebenshaltungskosten je nach Ort stark variieren. In den großen Metropolen Shanghai, Peking oder Hongkong müssen Sie mit hohen Mieten und auch angepassten Lebenshaltungskosten rechnen, auf dem Land oder in kleineren Städten ist das Leben deutlich günstiger und vor allem auch deutlich günstiger als in Deutschland. Rechnen Sie damit, dass Ihr Gehalt im Schnitt niedriger ausfallen wird als bei Ihrem deutschen Arbeitgeber. Für Expats gibt es jedoch häufig Sonderzulagen für die Entsendung ins Ausland, sodass der Schritt nach China gerade für diese Zielgruppe sehr attraktiv sein kann.

Beispiel: In einer mittelgroßen chinesischen Stadt können Sie schon für rund 100 € im Monat in einer 4-Zimmer-Wohnung wohnen. Für die gleiche Größe in zentraler Lage in Shanghai müssen Sie mit rund 2.500 € pro Monat rechnen.

Für die Ernährung gilt, dass die chinesische Küche preiswert ist und selbst in den großen Städten relativ günstig gegessen werden kann. Westliches Essen ist immer deutlich teurer und grundsätzlich sind Getränke und Milchprodukte in China teurer als in Deutschland.

Eine Besonderheit gibt es in China, so wie in vielen asiatischen Ländern. Auf dem Markt oder in kleinen Läden müssen Sie um Ihre Ware feilschen. In der Regel nennen die Händler immer zuerst einen viel zu hohen Preis, Sie daraufhin einen um 50 bis 25 Prozent niedrigeren und man einigt sich dann nach und nach bei einem Betrag in der Mitte. In Supermärkten, Kaufhäusern oder in Restaurants gilt dieses Feilschen aber nicht, dort sind die Preise fix.

Wohnen in China

Falls Ihr Arbeitgeber Sie nicht bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung in China unterstützt, sollten Sie einen Makler beauftragen. Besonders wenn Sie noch kein Mandarin beherrschen, kann Ihnen ein englischsprachiger Makler wichtige Hilfestellungen bei der Wohnungssuche geben. Früher gab es Beschränkungen, in welchen Häusern Ausländer wohnen dürfen und in welchen nicht, diese wurden aber gelockert und mittlerweile dürfen Ausländer überall wohnen, nur nicht in Immobilien des chinesischen Militärs. Wohnungen in China gibt es in jedem erdenklichen Standard. Von ganz einfachen Immobilien bis hin zu Luxus-Wohnungen, die dementsprechend teuer sind.

Steuern zahlen in China

Wichtig ist, dass Sie direkt nach Ihrem Umzug ein Bankkonto beantragen, auf das Ihr Gehalt eingezahlt werden kann. Für die Eröffnung eines Kontos bei einer chinesischen Bank benötigen Sie Ihren Reisepass, Ihr Visum und den Nachweis Ihres Wohnsitzes.

Wer mehr als 183 Tage seines Jahres in China verbringt und dort arbeitet, der muss eine Steuerkarte beantragen und ab einem Einkommen von umgerechnet 14.500 € Steuern auch eine Steuererklärung einreichen. Dies erledigt entweder Ihr Arbeitgeber für Sie, oder Sie können sich die Hilfe eines Steuerberaters nehmen, der Ihnen bei der Erstellung hilft.

Krankenversicherung in China

Wenn Sie nach China auswandern, müssen Sie auch unbedingt über das Thema Krankenversicherung nachdenken. Sich zu versichern ist in China im Gegensatz zu Deutschland keine Pflicht, es ist aber unbedingt ratsam, dass Sie eine Auslandskrankenversicherung für Ihre Auswanderung nach China abschließen. Wählen Sie am besten einen Anbieter für internationale, langfristige Auslandsversicherungen und seien Sie auf diese Weise unbesorgt, sollten auf Sie Kosten für medizinische Behandlungen oder Hilfsmittel zukommen.

Über den Arbeitgeber gibt es häufig die Möglichkeit eine Krankenversicherung abzuschließen, auf diese Weise ist dann zumindest die Grundversorgung gesichert. Sinnvoller ist eine private Versicherung, diese ist aber auch teurer. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass die medizinische Versorgung auf dem Land wesentlich schlechter ist als in den großen Städten.

Autofahren in China

Sich in China einfach hinter das Steuer zu setzen ist für Auswanderer nicht möglich. Um in China Auto zu fahren, müssen Sie einen chinesischen Führerschein beantragen. Nur damit dürfen Sie in China ein Fahrzeug lenken, denn sowohl der internationale geschweige denn der europäische Führerschein sind in China gültig. Um einen chinesischen Führerschein zu beantragen, müssen Sie ein Gesundheitszeugnis und Ihren europäischen Führerschein vorlegen. Zudem müssen Sie noch eine theoretische Prüfung ablegen. Besitzen Sie Ihren Führerschein noch keine drei Jahre, müssen Sie sogar eine praktische Fahrprüfung machen.

Grundsätzlich empfehlen sich Sprachkenntnisse in Mandarin, wenn Sie in China Autofahren wollen. Schließlich sind viele Orts- und Verkehrsschilder in Mandarin geschrieben und daher für jemanden, der die Schriftzeichen nicht lesen kann, unmöglich zu verstehen.

Zensur, Korruption und Menschenrechtsverletzungen: Die Schattenseiten Chinas

Bei allen positiven Aspekten des Landes, wie den freundlichen Menschen, der interessanten Kultur, den aufregenden Städten und der schönen Natur – China hat ein kommunistisches Regime, was im Alltag einige Einschränkungen mit sich bringt.

So ist ein Aspekt, den Sie bei der Auswanderung nach China unbedingt präsent haben sollten, die Zensur. Websites wie Facebook, YouTube, Google und Twitter sind ohne einen VPN-Client nicht erreichbar und wer diese Tools für sein Business benötigt, hat es in China schwer. Auch macht es die Internet-Zensur schwerer, mit Freunden und Familie zu Hause in Kontakt zu bleiben.

Darüber hinaus gilt, dass Ausländer nicht über Politik sprechen sollten und ihre Meinung in diesem Feld unbedingt für sich behalten sollten. Gerade Ausländer werden gerne bespitzelt, weshalb Sie mit Nachbarn, Freunden und Kollegen im politischen Bereich neutral bleiben sollten, schließlich kann es sein, dass das Gegenüber für das Regime arbeitet. Auch Piraterie, vor allem Produkt-Piraterie und Korruption gehören in China dazu und sollten von Ihnen nicht kommentiert werden. Regime-Kritiker bekommen in China ernsthafte Probleme und Ausländer erfahren da keine Sonderbehandlung.

Zum Thema Menschrechte ist die Liste lang. Die Todesstrafe, eingesetzt auch gegenüber Minderjährigen, Folter zum Erzwingen von Geständnissen, unerlaubte Organentnahmen bei lebenden Menschen, die Geburtenkontrolle und Eingriffe in die Privatsphäre z.B. durch die staatliche Kontrolle von E-Mails oder Briefen sind nur einige der Punkte, die Menschenrechtsaktivisten in China kritisieren.

Wer nach China zieht, muss diese Schattenseiten natürlich nicht gut heißen, dennoch sollte er sich ihnen bewusst sein, aber vermeiden in China öffentlich darüber zu sprechen. Wen die Schattenseiten zu sehr abschrecken, der sollte sich das mit der Auswanderung nach China nochmal gut überlegen, schließlich können diese Aspekte auch den Alltag von Auswanderung betreffen.

Fazit: Auswandern nach China

Nach China auszuwandern ist mit der Einladung durch einen Arbeitgeber und einen damit verbundenen Job kein Problem. Wahrscheinlich werden Sie nach Ihrer Ankunft in China einige Zeit brauchen, um sich an das Leben in dem asiatischen Land zu gewöhnen. Sehen Sie die Fremde als eine neue Herausforderung an, die Sie im Leben weiterbringt. Besuchen Sie das Land unbedingt auch vor Ihrer Auswanderung schon mehrfach, sowohl um Alltag und Kultur in China kennenzulernen als auch um gegebenenfalls schon vor der Auswanderung Kontakte zu knüpfen. All das erleichtert den Start in der neuen Heimat!