Die Gründe, seinem oder ihrem Heimatland den Rücken zu kehren, können vielfältig sein. Wer sich mit dem Gedanken trägt, in einem anderen Land vollständig Fuß zu fassen, sollte diesen sehr großen Schritt gut überlegt in Angriff nehmen. So manche ungeplante und unüberlegte Auswanderung endete in einem finanziellen und sozialen Fiasko. Darum lohnt es sich, einen Auswanderungsplan zu erstellen und diesen Schritt für Schritt durchzugehen. Auf diese Weise lassen sich viele Fallstricke umgehen.
Punkt für Punkt, der Plan
In der Regel werden Auswanderungspläne aufgrund bereits gemachter Erfahrungen erstellt. Kaum jemand wird in ein Land auswandern, dass er oder sie nicht vorher schon kannte und wenn doch, ist das Vorhaben in den meisten Fällen zum Scheitern verurteilt. Viele Menschen unterschätzen die kulturellen Unterschiede und die kleinen Feinheiten, die es zu beachten gilt.
Ein guter Plan für die Auswanderung beginnt mit den Dingen, die im Heimatland vor der eigentlichen Auswanderung zu erledigen sind. Um dies übersichtlich zu gestalten, könnte die Planung für den Abschied aus dem Heimatland folgende Schritte enthalten:
- Finanzierung
- etwaige Gläubiger
- Bank
- Finanzamt
- Meldeamt
- Arbeitgeber Heimatland
- Arbeitgeber Auswanderungsland
- Sprache
- Schulwesen (nur bei mitreisenden Kindern)
- Unterkunft
- Transport
Eine gut geplante Auswanderung benötigt Kapital, denn es kommen Unwägbarkeiten auf die Auswanderer zu, die nicht im Voraus berechnet werden können. Es sollte soviel Geld vorhanden sein, das Ausweichmöglichkeiten finanziert werden können, wenn etwa die bereits gemietete Wohnung nicht zur Verfügung steht oder andere Dinge.
Gläubiger im Inland sollten vor der Auswanderung befriedigt werden. Oft besteht im Auswanderungsland nur ein schleppendes Postwesen und eventuelle gerichtliche Bescheide werden so oder so nicht ins Ausland weiter geschickt. Das kann im Endeffekt zu bösen Überraschungen führen bis hin zu Haftbefehlen, die bei Wiedereinreise ins Heimatland vollstreckt werden.
Eine deutsche Bankverbindung ist immer gut. Allerdings erlauben in Deutschland nur wenige Banken den Unterhalt eines Girokontos bei gleichzeitigem dauerhaftem Auslandsaufenthalt. Zu den Banken, die dies ermöglichen gehören unter anderem die DKB sowie die Comdirekt.
Keine andere Institution besitzt im Bezug auf den Einzug von offenen Forderungen soviel Möglichkeiten wie das Finanzamt. Darum sollten noch ausstehende Steuererklärungen unbedingt abgegeben und die Auswanderung dem Finanzamt bekannt gegeben werden.
Genauso verhält es sich mit dem Meldeamt des heimatlichen Wohnortes. So können diese sie über bestimmte Vorgänge informieren. Wobei sowohl Finanzamt wie auch Meldeamt inzwischen längst E-Mail nutzen und nicht mehr nur den postalischen Verkehr. Eine E-Mail-Adresse macht demzufolge gleichermaßen Sinn wie auch ein Internetzugang im Auswanderungsland.
Je nach Arbeitsvertrag kann die Auswanderung während des noch ausstehenden Resturlaubs genommen werden oder der Urlaub wird ausbezahlt. Die Kündigung des alten Arbeitsverhältnisses sollte so spät wie möglich erfolgen genauso wie ein neuer Arbeitsplatz im Ausland idealerweise schon von Deutschland aus gefunden wird.
Die Sprache des Auswanderungslandes einigermaßen zu beherrschen, ist ein enorm wichtiger Faktor, der letztlich die Auswanderung sehr erleichtert. Darum lohnt es sich, schon in Deutschland kräftig zu lernen, auch wenn es schwer fallen mag.
Je nach Auswanderungsland besitzen die Schulen völlig andere Strukturen und Voraussetzungen zur Aufnahme des Kindes in den laufenden Unterricht. In vielen beliebten Auswanderungsländern befinden sich private Schulen, die meist in Englisch, aber auch in Deutsch unterrichten. Allerdings sind diese oft sehr teuer.
Ein Dach über dem Kopf und eine Tür, die man hinter sich abschließen kann, ist nicht nur im Heimatland Gold wert. Darum lohnt es sich, beispielsweise in vorausgehenden Urlauben im Auswanderungsland nach einem Haus oder einer passenden Wohnung Ausschau zu halten, genauso wie nach Geschäften für Mobiliar.
Werden persönliche Dinge wie Hausrat mit in die neue Heimat genommen, so stellt der Transport je nach Entfernung und geographischen Gegebenheiten oft ein Problem dar. Für die meisten Auswanderungsländer finden sich im Internet spezialisierte Speditionen, die die vollständige Abwicklung übernehmen. Handelt es sich bei dem Auswanderungsland um eine Destination in Übersee, sollten mindestens drei bis sechs Wochen für den Transport veranschlagt und in die Planung miteinbezogen werden