Auswandern alleine stellt Erwachsene schon vor Herausforderungen – mit einem Kind kann nochmal alles schwieriger werden. Ob Baby, Kleinkind oder Teenager, auswandern zusammen mit den Eltern oder einem Elternteil ist in jedem Fall realisierbar, erfordert mit zunehmendem Alter des Kindes Planung und Organisation. Dieser Leitfaden hilft Eltern, die Auswanderung gemeinsam mit ihrem Kind zu planen.
Tipps für alleinerziehende Eltern
Alleinerziehende stehen vor der Herausforderung, dass der andere Elternteil der Auswanderung des Kindes zustimmen muss, wenn er das Sorgerecht hat. Denn damit liegt auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht bei ihm – damit könnte er der Auswanderung widersprechen. Da der auswanderungswillige Elternteil in der Regel die schlechteren Karten hat, sollte man eine außergerichtliche Einigung versuchen, indem man Möglichkeiten für das Kind und den anderen Elternteil schafft, sich trotzdem zu sehen. Andernfalls bliebe die Möglichkeit, das Kind beim anderen Elternteil leben zu lassen und alleine zu gehen.
Tipps für Babys und Kleinkinder
Babys und Kleinkinder haben beste Chancen, eine Auswanderung mit den Eltern reibungsfrei zu überstehen. Sie sind in fast allen Ländern der Welt mitversichert, gerade europäische Länder unterstützen junge Eltern manchmal finanziell. Mütter und Väter, die beim Baby zu Hause bleiben, können das in den EU-Ländern häufig genauso einfach wie in Deutschland tun. Falls sie das nicht möchten, ist die Kinderbetreuung in der EU meistens ebenfalls staatlich gefördert. Es gibt Kindergärten und Kinderkrippen, in denen teilweise noch qualifizierteres Personal arbeitet als in Deutschland – beispielsweise in Skandinavien. Im neuen Land lohnt sich eine Kinderbetreuung auch deswegen, um dem Kind die Sprache näher zu bringen. Wird zu Hause die Muttersprache gesprochen und in der Tagesstätte die Landessprache, haben Babys und Kleinkinder gute Chancen auf Zweisprachigkeit auf muttersprachlichem Niveau.
Tipps für Schulkinder
Tipps für Teenager
Die größten Stolpersteine beim Auswandern mit Teenagern liegen im Wechsel von einer Schule zur anderen, Anrechnung von erbrachten Schulleistungen und dem Erlernen der Landessprache. Handelt es sich hierbei um Englisch, braucht man in der Regel mit wenigen schwierigen Monaten zu rechnen. Andernfalls sollte der Teenager noch zu Hause einen Sprachkurs besuchen, sonst drohen in der Schule Probleme. Während des Schuljahrs ist ein nahtloser Wechsel in die ausländische Schule oft nicht ohne Wiederholungsjahr möglich. Auch Schulformen müssen beachtet werden – wer hier etwa das Gymnasium besucht, kommt in Frankreich auf die Lycée, in Großbritannien aber entweder auf die selteneren Grammar Schools oder auf die typischere Comprehensive School, von der aus alles je nach Leistung möglich ist. Eltern sollten sich informieren, welcher Lernstoff schon durchgenommen wurde und wie sie eventuelle Rückstände bei ihren Teenagern aufholen können. Auch sollten sie wissen, dass die deutschen Ausbildungsberufe in manchen Ländern so gar nicht existieren, sondern dass es etwa im englischsprachigen Raum normal ist, erst aufs College zu gehen, eine Art Vorstufe der Universität. Wechselt der Teenager dorthin, kann sich das Thema Krankenversicherung ändern und die Eltern bekämen als deutsche Staatsbürger im Ausland vielleicht auch kein Kindergeld mehr, wenn der Teenager beginnt, im Ausland zu arbeiten und Geld zu verdienen.